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Dienstag, 10. Februar 2015

Putin hilft - auch beim Entwickeln von Szenarien.

Man hätte eigentlich nicht nach ihm rufen müssen. Er wäre wohl auch so gekommen um die Finanzkrise in der Euro-Zone bei einem Chicken-Race zu verdichten.
Wie bei der Kuba-Krise schickt Russland einen Adlatus. Den Job des diktatorischen Karibikstaats übernimmt dieser Tagen die griechische Querfront-Regierung.

Das wird spannend. Viele meinen ja, die EU-Kommission weicht aus und in der Tat,
schaut man sich die möglichen Szenarien an, sieht es nicht danach aus, als würde Griechenland überhaupt nur daran denken, nicht bis zum bitteren Ende draufzuhalten.
Der Autor dieser Zeilen ist geneigt der Theorie noch ein weiteres Szenario hinzuzufügen:
Wäre die Euro-Zone das Chicken, würde Griechenland vielleicht sogar noch versuchen, das Ausweichmanöver zu verhindern und wenn schon nicht den Frontalzusammenstoß, so doch wenigstens einen veritablen Aufprall hinzubekommen.


Wie kann ein Land mit einer derart hohen Arbeitslosigkeit den Mindestlohn erhöhen und im großen Stil Staatsbeamte einstellen wollen?
Das sieht nicht nach wirtschaftlicher Vernunft aus, sondern nach einer zweiten Front gegen Europa.

Die erste, militärische spielt sich etwas vor der NATO-Außengrenze gelagert ab, allerdings mit deutlichen Grenz-Provokationen, die auch als Tests der Verteidigungsbereitschaft interpretiert werden können.
Die zweite Front ist die finanzpolitische, die durchaus als Antwort auf die Sanktionspolitik des Westens gegen Russland verstanden werden kann.

Griechenland wird solange die selbst verursachte Not der eigenen Bevölkerung instrumentalisieren, bis die Querfront auf den Strassen Europas die Finanzhilfen der "reichen Länder", respektive Deutschlands, abgepresst hat, um den Teil des nationalen Sozialismus wiederherzustellen, den die Austeritätspolitik begonnen hat, zurückzudrängen. Wenn Ministerpräsident Tsipras davon redet, sich nicht erpressen lassen zu wollen, stellt sich durchaus die Frage danach, wer eigentlich wen erpressen will. Denn, dass Hilfen an Bedingungen geknüpft werden, ist so wenig eine Erpressung wie es eine Bedrohung ist, wenn ein Bedrohter einem Aggressor Widerstand leistet und damit droht, diesen zu verstärken.

Aber das geschieht völlig unabhängig davon, ob Griechenland in der Eurozone verbleibt oder nicht.

Was tun?

Um diese Frage zu beantworten, sollte alles was der Euro-Zone und der EU als Essentials gilt, in eine Prioritätenliste. Und in diese Liste muss auch die öffentliche Meinung. Ob sie nun den Regierenden passt oder nicht.
David Cameron ist da schon viele Schritte weiter.
Für alles was sich dann in der Mitte und am Ende dieser Prioritätenliste befindet, müssen Anpassungs- und Streichszenarien entwickelt werden.

Deutschland ist längst mit seinem Versuch gescheitert seine finanzpolitischen Vorstellungen auf die Eurozone zu übertragen. Für die deutsche Regierung beginnt eine tragfähige Lösung der Finanzkrise mit einem Eingeständnis dieses Scheiterns. Es geht nicht darum, ob die Vorgehensweise richtig oder falsch war, sondern ob sie Angriffen standhält. Oder ob sie nur bei definierten und austeritätskompatiblen Regierungskonstellationen funktioniert. Sie wird dieser Tage aggressiv herausgefordert werden, weil sie der Schwachpunkt ist und deshalb den Hauptangriffspunkt darstellt.

Somit zeigt Putin und seine Adlaten die Schwächen auf, die bisher eher der realpolitischen Verdrängung zum Opfer vielen. Man muss ihm dafür nicht dankbar sein, keineswegs, denn besser wäre es allemal, gegen solche Angriffe gerüstet zu sein. In der hybriden Kriegsführung, der sich Europa nun ausgesetzt sieht, müssen offenen Flanken geschlossen werden.

Will man nicht auf Dauer gackernd und scharrend als Chicken in seinem Gehege herumpicken.

Erling Plaethe

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